Ein deutsch-polnisches Musiktheaterprojekt über das Schenken
In Kooperation mit dem Staatstheater Cottbus und dem Lubuski Teatr Zielona Góra
Gefördert aus Mitteln der Euroregion Spree-Neiße-Oder e.V.
März/April 2022
I was walking around
All around in circles.
I tried to keep my emotions with me.
I felt shame. Very painful.
So I closed my eyes
Pushed my doubt aside
And presented my gift as quickly as possible.
Ola Bednarek, eine der Teilnehmenden
Warum schenken wir? Wem schenken wir was? Und wie fühlt es sich an, beschenkt zu werden? Mit diesen Fragen starteten acht junge Leute aus Cottbus und Zielona Góra gemeinsam mit der Regisseurin Franziska Seeberg und ihrem Team in die gemeinsamen Proben. Ab November 2021 trafen sie sich regelmäßig einmal in der Woche auf Zoom zur Probe per Videokonferenz und fingen an, aus ihren Zimmern heraus miteinander zu improvisieren.
Im Februar 2022 folgten dann die ersten Begegnungen in der realen Welt. Mit dem Zug machten sich die Jugendlichen und das Team an zwei Wochenenden auf, um einander zu besuchen und sich gegenseitig ihre Städte zu zeigen. Längst hatte sich herausgestellt, dass der Fokus in diesem Projekt auf Gastfreundschaft und Begegnung liegen sollte. So hat dieses binationale Austauschprojekt seinen Kern gefunden: Die Kunst der Gabe ist eigentlich die Kunst des Sich-einander-Annäherns, des Aufeinander-hörens.
Die Uraufführung „Die Kunst der Gabe – Sztuka Obdarowywania entstand“ am Ende aus szenischen und musikalischen Improvisationen, eigenen Texten, gegenseitigen Geschenken und Dokumentation der Reisen nach Zielona Góra und Cottbus.
Von und mit: Ola Bednarek, Julia Feldman, Andre Höno, Maciej Karczewski, Austin Lee, Mary Li, Ela Likso und Anna Stryjska
Regie: Franziska Seeberg
Musikalische Leitung: Iñigo Giner Miranda
Ausstattung: Anna Maria Münzner
Dramaturgie: Kristina Stang, Katharina Duda
Theaterpädagogik: Leonie Arnhold (Staatstheater Cottbus), Joanna Marcinkowska (Lubuski Teatr)
Regieassistenz: Charlie Rackwitz
Produktionsleitung: Kira Hauss
Die Werte haben sich im Laufe der Jahre infolge des sozioökonomischen Wandels mehr oder weniger stark verändert. Die Gedanken ändern sich, aber eines ist unbestreitbar und dauerhaft – der Wunsch zu empfangen und beschenkt zu werden. Welche Kriterien muss das ideale Geschenk erfüllen? Gibt es eine solche Gabe überhaupt? Junge Menschen aus Polen und Deutschland haben auf der Bühne des Lubuski-Theaters in Zielona Góra eine aufschlussreiche Lektion über das Schenken erteilt und Antworten auf diese Fragen gesucht. (…) Die jugendlichen Darsteller*innen, die auf der Bühne standen, zogen einen völlig in ihren Bann. Ihre Energie vermittelte dem Publikum das Gefühl von Glück und Verbundenheit. Auf der Bühne des Lubuski-Theaters passierte etwas Erstaunliches: Man sah eine tiefe Emotionalität, die sich unmittelbar auf das Publikum übertrug und zugleich die Einheit eines jugendlichen Schauspieler*innen-Ensembles. Und so wurde die Aufführung neben ihrer künstlerischen Qualität zu einem Austauschprojekt, das Länder- und Generationengrenzen überwand. Alle, die für dieses bewegende und kluge Projekt verantwortlich sind, verdienen einen Applaus. Am Ende wurde deutlich: Das perfekte Geschenk war dasjenige, das in den Herzen und Erinnerungen des Schenkenden und des Beschenkten erhalten blieb.
(Natalia Sztegner-Jaskulska Dziennik, Teatralny Zielona Góra
April 2022)