Hamburg, Oktober 2018
Produktion für das Junge Schauspielhaus Hamburg in Kooperation mit dem NEW HAMBURG Festival
Die Veddel ist eine Hamburger Elbinsel mit knapp 5000 Bewohner*innen aus über 60 Nationen. Sie ist zwei S-Bahnstationen vom Hauptbahnhof entfernt und wird doch wenig vom Rest der Stadt wahrgenommen. Zurzeit ist die Veddel der ärmste Stadtteil der Hansestadt, viele Bewohner*innen sind auf Transferleistungen angewiesen. Diskriminierung und Ausschlüsse aufgrund von Herkunft und Papieren oder finanziellem und damit sozialem Status gehören zu den täglichen Erfahrungen etlicher Bewohner*innen, seien sie geflüchtet, hier geboren oder zugezogen.
Im Rahmen des Theaterprojektes kreierten wir gemeinsam mit Mädchen unterschiedlicher Alterstufen und Herkünfte einen Ort der Solidarität. Ausgangspunkt hierfür war der Raum der Immanuelkirche Veddel – unter der Anleitung des Künstlerduos BALTIC RAW verwandelte sich das Kirchenschiff im sprichwörtlichen Sinne in ein Schiff – mit ihm begaben wir uns auf die Reise: Wir lichteten den Anker, ließen die Leinen los, hissten die Segel und stachen in See.
Ausgehend von der Idee einer Reise mit dem Schiff, erschufen wir mit den Mädchen einen Raum, in dem ihre eigenen Gesetze herrschten: Wir fragten danach, was man für eine solidarische Gemeinschaft benötigt, was man auf die Reise mitnehmen möchte und was man über Bord werfen will. Anhand der gemeinsamen Auseinandersetzung zu diesen Fragen, entwickelten die Mädchen ihre Regeln, Gebräuche und Riten. Den Abschluss des Projektes bildete eine Performance bei der am Ende das Publikum zu einem Captains dinner eingeladen wurde.
Künstlerische Leitung: Franziska Seeberg
Dramaturgie: Nicole Dietz
Schiffsbau: BALTIC RAW
Video: Kathrin Dworatzek
Fotos: Christian Bartsch, Franziska Seeberg