Eine Untersuchung des Zuhause-Gefühls ab acht Jahren
In Kooperation mit Theater Kormoran, Hildesheim, 2010
Eingeladen zum Spurensuche Festival 2012
Was brauchst du, um dich zuhause zu fühlen? Den Geruch der Creme deines Vaters? Die Geräusche eures Hauses in der Nacht? Oder die richtige Mischung aus Chaos und Ordnung in deinem Zimmer? Alle kennen das Bild vom Häuschen mit rotem Spitzdach, dem qualmenden Schornstein darauf und einem Baum daneben. Unsere persönliche Deutung von Zuhause aber ist individuell verschieden und beschränkt sich nicht nur auf vier Wände und eine Tür. Es gibt viele Arten und Möglichkeiten, an einem Ort oder bei bestimmten Menschen zuhause zu sein. Das Theaterstück HAUS AN HAUS baut diese Möglichkeiten von Zuhause nach, reißt sie wieder ein und setzt sie zusammen mit dem Publikum neu zusammen. Vor und während des Produktionsprozesses haben die Künstlerinnen mit Kindern aus Hildesheim gearbeitet. Immer ging es um die Frage, was das eigene Zuhause ausmacht. Die gesammelten Beschreibungen von Gegenständen, Ritualen, Geräuschkulissen und Aussichten sind Teil der Bühnenperformance geworden.
What do you need to feel at home? The smell of your father’s cream? The sounds of your house at night? Or the right mix of chaos and order in your room? Everyone knows the picture of the cottage with its red pitched roof, the smoky chimney on it and a tree next to it. However, our personal interpretation of home is individually different and is not confined to just four walls and a door. There are many ways and means of being at one place or with certain people. The play HAUS AN HAUS reconstructs these possibilities from home, breaks them down and puts them together again. Before and during the production process, the artists worked with children from Hildesheim. It was always about the question of what makes your own home. The collected descriptions of objects, rituals, soundscapes and prospects have become part of the stage performance.
Mit Lisa Schwabe und Sabine Stein
Regie: Franziska Seeberg
Musik: Jannis Kaffka
Kostüme: Soo Eun Lee
Gestaltung: Greta Hoheisel
Dramaturgie: Elisa Priester
Fotos: Andreas Hartmann
HAUS AN HAUS entstand als Koproduktion mit dem Theaterhaus Hildesheim
Ab Zuschauer ab acht Jahren richtet sich das Einfühlungsspiel, das von beiden Schauspielerinnen mit einer einnehmenden Mischung aus Warmherzigkeit und trockenem Witz umgesetzt wird – zugleich dürfte es aber in seiner nachdenklichen Nostalgie auch älteres Publikum in seinen Bann ziehen. Denn tatsächlich gelingt es, das Vertrauteste auf den Prüfstand zu stellen und Gedanken anzuregen über das Umfeld, das man für sich selbstverständlich hält. Über die Rituale, die genauso in Fleisch und Blut über gehen wie die Rollen, die einzelne Familienmitglieder im zeitgenössischen Patchwork spielen. (…) Dabei bleibt die Form immer spielerisch, keine Geschichten werden erzählt, sondern Erkenntnisse gesammelt. Und weil hier alles so offen ist, bekommt das Publikum am Ende eine wunderbar zusammen gestellte Mappe überreicht, die es selbst ausfüllen kann und mit der es sich fragen kann, was ein Zuhause zum Zuhause macht.
(Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 12.12.2010)
Das Stück nimmt die Lebenswelten der Jüngsten ernst, es versieht es nicht mit einem Erklärbären oder stülpt ihm eine Moral über. Weil es das tut, regt das Gezeigte die Zuschauer an, den Ist-Zustand bewusst wahrzunehmen. Und ihn dann zu hinterfragen.
(Der Tagesspegel, 22.1.2012)