oder

Heimat ist wie eine Lasagne

 

Audiowalk im Rahmen des Festivals „Verlorene Illusionen“, Berlin/Spandau, September 2018

 

 

Ausschnitt aus dem Audiowalk

 

Das Falkenhagener Feld, ein Ortsteil Spandaus, vereint die unterschiedlichsten Lebensrealitäten in sich: Alteingesessene Berliner Gemeindestrukturen treffen hier auf russische, ghanaische oder afghanische Communities. Welche Ideen von Heimat kann man hier antreffen? Was verbinden die Menschen, die hier wohnen, mit dem Lebensraum, der sie umgibt? Und welche Plätze und Orte mögen sie hier besonders gerne – wo fühlen sie sich also beheimatet? Aus den Stimmen der Anwohner*innen entsteht ein vielstimmiger Chor, der von den vielen Heimaten erzählt, die nun zu unserer Heimat geworden sind. Der Audiowalk lädt zu einem Spaziergang durch das Spektefeld ein, einem Erholungs- und Freizeitpark inmitten der Wohnanlagen des Falkenhagener Felds.

 

 

(…) „Heimat“ – das ist in Franziska Seebergs Audiowalk Vieles: Sprache, Familie, die eigene kulturelle Identität oder einfach nur der Ort an dem man geliebt wird. (…) Neben vielen positiven Heimatbegriffen lässt Franziska Seeberg in ihrem Audiowalk auch kritische Menschen zu Wort kommen; jene, denen der Begriff „Heimat“ zu völkisch ist oder die ihn sogar ganz ablehnen, weil sie sich mit dem Staat nicht identifizieren. Auffällig ist, kaum jemand verbindet „Heimat“ mit dem Kiez vor der eigenen Tür. (…) Es sind widersprüchliche Geschichten, die sie in ihrem Audiowalk versammelt. Keine lauten Statements, sondern Lebensgeschichten, die recht nüchtern erzählt werden. „Heimat“, das ist hier nichts, was man idealisiert oder als Parole hinaus brüllt.

 (Kulturradio vom rbb, 15.9.2018)

 

„Heimat ist, wo ich gemocht werde“, sagt eine weibliche Stimme, der eigene Blick schweift dabei über einen See. Spandau, Falkenhagener Feld. Um den großen Spektesee gehen Menschen spazieren, fahren Fahrrad, eine Familie picknickt. Ein Spaziergang durch ein Naherholungsbiet. Im Ohr dabei vierzehn Menschen aus Spandau, die erzählen, was für sie Heimat bedeutet. Kommt mir vielleicht einer von ihnen gerade entgegen? Die Regisseurin Franziska Seeberg hat den Audiowalk „Heimatmuseum“ für das Theaterfestival „Verlorene Illusionen“ der Jugendtheaterwerkstatt (jtw) in Spandau konzipiert. Der Name ist angelehnt an einen Versprecher von Bundesinnenminister Horst Seehofer, doch es steckt Fragen dahinter: Für wen ist Heimat positiv besetzt und wer lehnt den Begriff ab? Welche Grundannahmen sollten aufgrund von gesellschaftlichem Wandel neu gedacht werden? (…)

(taz, 19.9.2018)